Frankfurter Kunstverein, 2012
Frankfurter Kunstverein, 2012
Die Installation „Dies alles, Herzchen, hat einmal uns gehört“ setzt sich mit den Veränderungen des öffentlichen Raumes auseinander. Die von uns geschaffenen Objekte aus gefaltetem Stahlblech verweisen einerseits auf die in der B-Ebene des Frankfurter Hauptbahnhofs präsenten Rolltreppenabdeckungen. Diese wurden installiert um nicht mehr in Betrieb befindliche Rolltreppen vor Vandalismus zu schützen. In ihrer Abwehrfunktion versinnbildlichen sie die raumgreifenden Veränderungen des öffentlichen Raumes. Andererseits greifen sie auch die Form der von Charlotte Posenenske 1967 geschaffenen Vierkantrohre der ‚Serie DW‘ auf, die unter anderem 1989 im Frankfurter Hauptbahnhof ausgestellt wurden.
Der Titel der Arbeit ist eine Adaption des Ausstellungstitels „Dies alles, Herzchen, wird einmal dir gehören“. Diese Ausstellung, an der u. a auch Posenenske beteiligt war, fand 1967 in der Frankfurter Galerie Dorothea Loehr statt. Im Gegesatz zu Posenenskes Objekten befinden sich unsere Stahlobjekte in einem fragilen Gleichgewicht.
Ergänzt wird die Installation durch bis zu 2,50 Meter hohe getrocknete Silberdisteln – Pflanzen, die für gewöhnlich auf Brachflächen beheimatet sind, und Handläufe von Rolltreppen, die in weichen Schwüngen vor den Wänden von der Decke hängen.
„Im Zusammenspiel der heterogenen Elemente der Installation, die bewusst auf den spannungsreichen Materialkontrast der Pflanzen, der maschinell gefertigten Stahlbleche und dem Hartgummi der Handläufe eingeht, eröffnet sich eine metaphorische Lesbarkeit auf Phänomene des aktuellen öffentlichen Raumes, der durch Abgrenzungen, Brachflächen, Ausschließungen und Verfall gekennzeichnet ist.“ (Felix Ruhöfer, Saaltext zur Ausstellung in der basis, Frankfurt 2008)
Installation bestehend aus zwei Objekten aus feuerverzinktem Stahlblech (170 x 150 x 240 cm und 380 x 170 x 140 cm (L x B x H)), getrockneten Disteln (bis 250 cm hoch), vier von der Decke hängenden Rolltreppenhandläufen und einen S/W-Ausdruck mit Sprayfarbe.
Installationsansichten:
„To the People of the City“,
Frankfurter Kunstverein, 2012
Fotos: © Grösch/Metzger
The installation ‘Dies alles, Herzchen, hat einmal uns gehört’ [All this, Darling, once belonged to us] engages with the gradual disappearance of public space. The sheet metal objects refer both to covers installed on disused escalators as guards against vandalism and to the artist Charlotte Posenenske’s square metal ducts of the 1960s.
Further components go to produce a frame of reference relating to urban space and art history by means of which changes in public space—its increasing commercialization, privatization and control—are problematized. The title of the work draws on the exhibition ‘All this, Darling, will one day belong to you’ mounted at the Dorothea Loehr gallery Frankfurt in 1967 and in which Charlotte Posenenske participated.
Two galvanized sheet steel objects (170 × 150 × 240 cm and 380 × 170 × 140 cm), dried thistles (max. 250 cm), four hanging escalator handgrips, b/w print, spray paint
Installation views:
“To the People of the City”,
Frankfurter Kunstverein, 2012
Photos: © Grösch/Metzger